Bei einer guten Farbgebung wählen wir nicht eine Farbe für eine Oberfläche aus, sondern wir treffen bewusste Farbentscheidungen für den ganzen Raum. Das beinhaltet zum Beispiel die Wandgestaltung, die Bodenbeläge, die Möbel und Textilien bis hin zu den kleineren Accessoires und Details.
Das Gefühl die richtigen Farben gewählt zu haben, entsteht nach meiner Meinung dann, wenn die Farben mit den Lichtverhältnissen und den Materialien im Raum stimmig sind und wenn Sie sich mit Farben umgeben, mit denen Sie sich wohlfühlen. Ich zeige Ihnen worauf Sie bei der Farbauswahl achten sollten.

Den Raum analysieren

Meistens ist es ja so, dass wir einen Raum nicht komplett neu gestalten können. Deshalb ist es wichtig, dass Sie eine IST- SOLL Analyse vornehmen. Zuerst analysieren Sie den Raum und nehmen die Grundstimmung wahr. Ich habe für Sie in der Tabelle Beispiele zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen die Raumwirkung zu überdenken.
In einem zweiten Schritt überlegen Sie sich was Ihr Ziel ist. Möchten Sie die Wirkung verstärken oder dem entgegenhalten? Wie soll das Wohnzimmer werden und wie möchten Sie sich fühlen? Welche Umgebung brauchen Sie um zu entspannen, motiviert, kommunikativ oder kreativ zu sein? Räume werden grundsätzlich als harmonisch empfunden, wenn es eine mittlere Reizmenge gibt. Also ein ausgeglichenes Verhältnis von Anregung und Ruhe und wenn die Farbgebung weder als zu kalt noch als zu warm empfunden wird.

Die eigene Farbpalette

Wie wir die Farbgebung einer Einrichtung empfinden ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Ich persönlich mag im Wohnzimmer eine neutrale Farbpalette mit Weiss, Erdtönen und sanften Farben aus der Natur. Ich glaube, dass ich mich in einer intensiv farbigen Umgebung nur schwer entspannen kann. Aber ich habe auch Verständnis für Menschen, die das anders empfinden und die ein farbloses Wohnzimmer nicht anregend finden. Denken Sie über Ihre persönliche Farbpalette nach und lesen Sie unseren Artikel dazu.

Foto: Pawel Czerwin für Unsplash

Foto: Hamed Daran für Unsplash

Um Ihre Farbwahrnehmung weiter zu sensibilisieren kann ich ihnen das Spiel „colorondo“ von Moritz Zwimpfer empfehlen. Das Spiel enthält vier Farbtafeln (Reine, helle, dunkle und vergraute Farben) Die 80 herausnehmbaren Chips sollen richtig auf die Farbtafeln zugewiesen werden. Das ist gar nicht so einfach weil unsere Augen die Farben in einer veränderten Umgebung anders erscheinen lässt. Dieser sogenannte Simultankontrast wird hier spielerisch erklärt.

Foto: Fabienne Zeder

Die Wirkung im Raum

Aus den beiden ersten Schritten wissen Sie nun welche Raumwirkung sie sich wünschen und mit welchen Farben Sie sich wohlfühlen. Nun kommen wir zur Umsetzung im Raum. Anhand eines Beispiels möchte ich Ihnen zeigen wie Sie vorgehen können.
Beispiel:
Sie kommen zum Ergebnis, dass ihr helles Wohnzimmer mit den Keramikfliesen, den weissen Wänden und dem braunen Sofa eher eintönig, distanziert und nicht sehr gemütlich ist. Sie mögen intensive Farben und wünschen sich ein Wohnzimmer, welches Gemütlichkeit und Wärme ausstrahlt und das Sie inspiriert.
Nun können Sie sich überlegen, ob Sie bei der Gestaltung dunkelklare Farben verwenden möchten. Diese Farbtöne behalten trotz ihrer Dunkelheit eine Leuchtkraft sind aber beruhigender als reine Farben und vermittelt Wärme und Geborgenheit in Räumen. Da es im Wohnzimmer viel Tageslicht gibt, kann gut eine Wand in einer dunklen Farbe gestrichen werden. Um einer kühlen Raumwirkung entgegenzuhalten wählen Sie bei den Bunttöne nicht die kalten Rot, Violett, Blau und Grün-Töne sondern bleiben auf der warmen Seite. (Bsp. Tannengrün, Oliv, Ocker, Nougatbraun, Aubergine oder Marsalarot)
Sie können die Stimmung im Raum beeinflussen indem Sie Materialien und Textilien einsetzen die zu einer warmen Raumwirkung beitragen. Teppich, Kissen, Vorhänge, Filz, Geflecht, Holz, Gold oder Kupfer sind Oberflächen die „wärmen“. Auch die Accessoires können Sie bewusst aussuchen. Greifen Sie zum Beispiel zu Keramik in einer dunklen Farbe anstelle von transparenten Glasvasen. Machen Sie den Raum spannend indem Sie mit verschiedenen Oberflächen, Mustern und Formen spielen und bei den Farben Nuancen von ähnlichen Farbtönen verwenden. Z.B verschiedene Gelbtöne. Weil Sie intensive Farben mögen, dürfen Sie ruhig bei Kissen, Bilder und der Dekoration Akzente setzen. Am wirkungsvollsten ist es, wenn Sie die Komplementärfarbe wählen. Die Farben die sich im Farbkreis gegenüberliegenden, steigern gegenseitig ihre Leuchtkraft. Bei unserm Beispielbild die Farbe rotviolett mit kühlem gelb. Wichtig zu wissen ist noch: Damit die Einrichtung nicht zu dunkel wird, braucht es immer wieder helle Farben. Mit weiss, grau oder auch hellerem Holz bringen Sie Spannung in die Raumgestaltung.

Foto: Silke Sander

 

Raumanalyse Ist-Situation

Grösse des Raumes
Die Fläche, Raumhöhe und die Form des Raumes gibt Rückschlüsse wie wir den Raum empfinden.

  • grosszügig / klein

  • weitend / beengend

Ausrichtung des Raumes
In welcher Himmelsrichtung der Raum liegt, hat einen Einfluss auf die Lichtverhältnisse und die Temperatur im Raum.

  • hell / dunkel

  • kühl / warm

Lichtverhältnisse
Wie viel oder wenig Tageslicht hat der Raum und wie ist er ausgeleuchtet?

  • hell / dunkel

  • kalte / warme Lichtfarbe

Verwendete Farben
Welche Farben gibt es im Raum?

  • bunte / unbunte Farbigkeit

  • helle / dunkle Farben

  • kühle / warme Farbtöne

  • Einfarbigkeit / Konstrastreich

Verwendete Materialien
Welche Form, Struktur und Haptik  haben die Materialien im Raum?

  • kantig / runde Formen

  • glatte / rauhe Oberflächen

  • weiches / hartes Material

  • kühle / warme Materialien

Reizmenge
Wie wir einen Raum wahrnehmen hängt davon ab welcher Reizmenge wir ausgesetzt sind.

  • Leere / Überladen

  • geordnet / chaotisch

  • schlicht / dekorativ

  • zurückhaltend / anregend

Benötigen Sie Hilfe die Farben und Materialien im Raum umzusetzen? Wir unterstützen Sie gerne dabei Ihr gewünschtes Raumgefühl zu erreichen.

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